Wer hätte gedacht, dass eine Netflix-Serie wie „The Queen’s Gambit“ nicht nur Schach, sondern auch den Lifestyle dahinter revolutionieren würde? Ganz plötzlich gelten strategische Brettspiel nicht mehr als nerdiges Hobby, sondern als Sinnbild für Intelligenz, Stil und Coolness. Luxusmarken wie Cartier, Hermès und Ralph Lauren haben diesen Trend erkannt und bringen exklusive Brettspiele auf den Markt – kunstvoll gestaltet, sündhaft teuer und mehr Statussymbol als Zeitvertreib.
Diese Spiele sind mehr als nur eine Beschäftigung für regnerische Sonntage: Sie sind Sammlerstücke, Designobjekte und manchmal sogar Kunstwerke. Doch wie wurde aus einer Partie Schach oder Backgammon ein Luxus-Statement?
Die Geschichte der Brettspiele: Vom Pharao zum Coffee Table
Brettspiele sind keine neue Erfindung – sie gehören zu den ältesten Formen der Unterhaltung. Bereits vor über 5.000 Jahren spielten die alten Ägypter Senet, ein Spiel, das mit reich verzierten Tafeln und Figuren oft Status und Wohlstand symbolisierte. In Asien wurden Spiele wie Go und Mah-Jongg (gibt es heutzutage auch von Prada oder Brunello Cuccinelli) zu kulturellen Phänomenen, während im Mittelalter Schach seinen Weg an die Höfe europäischer Adliger fand.
Schach war dabei schon immer mehr als nur ein Spiel. Es stand für Strategie, Intelligenz und die Kunst, seine Gegner zu überlisten – Attribute, die sich auch heute perfekt in das Selbstbild vieler Luxusmarken einfügen. Es überrascht daher nicht, dass Labels wie Saint Laurent Schachbretter als Teil ihrer Kollektionen anbieten – aus schwarzem Marmor und mit einem Preis von 8.000 Euro.
Kunst auf dem Spielbrett
Luxusspiele von Marken wie Brunello Cucinelli oder Hermès sind keine gewöhnlichen Brettspiele. Sie sind Designobjekte, die mit hochwertigen Materialien wie edlem Nussbaumholz, italienischem Leder oder sogar Halbedelsteinen gefertigt werden. Ein Backgammon-Set von Cartier kostet 5.650 Euro und wirkt mehr wie ein Museumsstück als ein Spiel.
Für viele Käuferinnen und Käufer geht es dabei weniger um den tatsächlichen Spielspaß. Die Brettspiele sind ein Statement, das auf dem Coffee Table thront, bereit für bewundernde Blicke. Sie verleihen einem Raum nicht nur einen Hauch von Luxus, sondern unterstreichen auch den kuratierten, perfekten Look, der in vielen Interieurs eine zentrale Rolle spielt.
Das „perfekte Zuhause“ ist dabei ebenso Teil des Lifestyles wie die Mode selbst. Ein Designer-Schachbrett von Ralph Lauren (5.895 Euro) oder Spielkarten von Hermès (160 Euro) passen nahtlos in ein Umfeld, das durch stilvolle Möbel, exklusive Coffee Table Books und ausgewählte Deko-Objekte geprägt ist. Hier treffen Mode und Interior aufeinander und verschmelzen zu einer einzigen, luxuriösen Erlebniswelt.
Warum gerade Schach so beliebt ist
Der Schach-Hype hat in den letzten Jahren ein neues Level erreicht, und die Netflix-Serie „The Queen’s Gambit“ (u.a. mit Anya Taylor-Joy) ist dafür ein maßgeblicher Faktor. Die Serie hat gezeigt, dass Schach nicht nur strategisch, sondern auch ästhetisch ansprechend sein kann. Szenen mit eleganten Schachbrettern, in rauchigen Hotelzimmern oder prunkvollen Sälen, wecken die Sehnsucht nach einem analogen Lifestyle, der sich auf Stil und Konzentration besinnt.
Doch die Faszination geht tiefer: Schach ist ein Spiel, das Geduld und strategisches Denken erfordert – Qualitäten, die in einer schnelllebigen, digitalen Welt fast nostalgisch wirken. Die Verbindung aus Intelligenz und Eleganz, die das Spiel ausstrahlt, hat es zu einem idealen Objekt für Luxusmarken gemacht. Es passt perfekt zu einer Generation, die sich auf Social Media gerne intellektuell und stilsicher präsentiert, während sie auf Design und Details achtet.
Brettspiele, die sich die meisten nicht leisten können
So schön die Idee eines Designer-Schachbretts auf dem Wohnzimmertisch auch ist, die Realität ist für die meisten ernüchternd. Mit Preisen zwischen 160 Euro für Hermès-Spielkarten und fast 7.000 Euro für ein Dame-Spiel von Brunello Cucinelli sind die Brettspiele ein Luxus, den sich nur wenige leisten können. Doch genau das macht sie so begehrenswert. Luxus definiert sich durch Exklusivität, und diese Spiele sind selten, hochwertig und unerreichbar – Attribute, die die Faszination nur noch verstärken.
Ob als Deko-Objekt, Sammlerstück oder tatsächlicher Zeitvertreib: Brettspiele von Luxusmarken sind mehr als nur Spiele. Sie vereinen Handwerkskunst, Design und Lifestyle und setzen ein Statement über die Person, die sie besitzt.