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Boucheron und die Kunst der Konstruktion: Quatre Tube

ALEXA CHUNG FÜR BOUCHERON. EIN SKULPTURALES UPDATE ZUM 20-JÄHRIGEN JUBILÄUM DER QUATRE-KOLLEKTION.

Wenn Schmuck zur Architektur wird, entsteht ein Design, das weit über Dekoration hinausgeht. Mit der neuen Quatre Tube erweitert Boucheron seine ikonische Kollektion um eine skulpturale Interpretation – streng, modern und gleichzeitig tief in der eigenen Historie verwurzelt. Zum 20-jährigen Jubiläum zeigt das Pariser Haus, wie sich Handwerk, Symbolik und Design-DNA zu einer neuen Formensprache vereinen lassen.

Ein Ring, vier Codes

Was 2004 mit einer mutigen Idee begann, ist längst ein Klassiker des modernen Schmucks geworden. Die ursprüngliche Boucheron Quatre vereinte vier grafische Codes aus den Archiven des Hauses: das textilartige Grosgrain, die gewölbten Linien des Double Godron, das architektonisch inspirierte Clou de Paris sowie eine präzise Diamantreihe. Diese Muster, ursprünglich gegensätzlich gedacht, verschmolzen zu einem Ring, der sich bewusst gegen formale Homogenität stellte – und damit eine neue Art von Eleganz definierte: unkonventionell, kraftvoll und urban.

Innerhalb weniger Jahre avancierte die Quatre-Kollektion zum visuellen Signaturcode des Hauses – getragen von Persönlichkeiten mit klarer Stilhaltung, von Jennifer Lopez bis zu Léa Seydoux.

Skulpturale Klarheit trifft emotionale Tiefe

Zum 20-jährigen Jubiläum wählt Boucheron nicht den Weg der Nostalgie, sondern den der Reduktion. Kreativdirektorin Claire Choisne – bekannt für ihre zukunftsgewandte Formensprache setzt mit der Quatre Tube auf radikale Simplizität. Die typischen vier Strukturen bleiben erhalten, werden jedoch von einem glatten Goldtubus ummantelt. Diese geometrische Klarheit verleiht dem Ring eine neue Tiefe: Er wirkt wie ein tragbares Objekt, fast wie ein architektonisches Modell im Miniaturformat.

BOUCHERON QUATRE CLASSIQUE ARMREIF
MIT DIAMANTEN BESETZT, AUS GELBGOLD, WEISSGOLD, ROSÉGOLD UND BRAUNEM PVD

In einem Interview mit dem Branchenmedium VO+ Jewellery betont Claire Choisne:
„Haute Joaillerie muss heute mehr sein als luxuriös. Sie muss Emotionen transportieren – und überraschen.“

Der Goldtubus fungiert genau in diesem Sinne als grafisches Gegengewicht zur dekorativen Vielfalt der vier Muster: eine klare Linie, die Struktur gibt – visuell wie symbolisch.

Warum Boucheron auf Reduktion setzt

Während viele Häuser zum Jubiläum ihre Klassiker opulent aufladen, geht Boucheron bewusst den entgegengesetzten Weg: Die neue Quatre Tube verzichtet auf Übertreibung und inszeniert Stille als Luxus. In einer Zeit, in der auffälliger Schmuck oft lauter schreit als spricht, ist das ein mutiger Schritt. Es ist ein Schmuckstück, das Haltung verlangt – und dabei weit über Gender oder Trends hinausgeht.

Auch das übrige Design der Linie – darunter Armreifen, Anhänger und Ohrringe – bleibt der klaren Ästhetik treu. Die Tube-Struktur verleiht den Schmuckstücken eine fast archaische Präsenz, ohne dabei schwer oder opulent zu wirken. Stattdessen entstehen visuelle Kontraste zwischen Lichtreflexen, Texturen und Volumen.

Boucheron: Zwischen Pariser Avantgarde & historischem Erbe

Gegründet 1858 in den Arkaden des Palais Royal, gilt Boucheron als eines der experimentierfreudigsten Häuser der Place Vendôme. Mit der Quatre-Kollektion hat es sich vor 20 Jahren selbst ein Denkmal gesetzt – eines, das sich nie mit sich selbst zufrieden gab. Die neue Quatre Tube zeigt, wie visionär ein Klassiker sein kann, wenn er nicht nur gefeiert, sondern weitergedacht wird. Was bleibt, ist nicht nur ein Ring, sondern eine Idee von Schmuck, die nicht dekoriert, sondern definiert: Raum, Identität, Zeit.

Mit der Quatre Tube vollzieht Boucheron einen der spannendsten Schritte in der jüngeren Schmuckgeschichte: eine grafische Reduktion, die nicht auf Wirkung verzichtet, sondern auf Oberflächlichkeit. Die Kollektion steht für ein neues Verständnis von Luxus – eines, das in der Struktur liegt, nicht im Glanz.

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