Outdoor-Mode war lange auf Funktionalität reduziert: robuster Stoff, wetterfeste Materialien, zweckmäßiges Design. Doch in den letzten Jahren hat sich die Ästhetik des Draußenseins tief in den urbanen Stil eingeschrieben. Labels wie Arc’teryx, Salomon und The North Face prägen den „Gorpcore“-Trend, eine Modebewegung, die High-Performance-Kleidung von Wanderwegen auf die Straßen der Metropolen holt. Nun stößt ein weiteres visionäres Label in diese Sphäre vor: And Wander. Die japanische Marke verbindet technologische Innovation mit avantgardistischem Design – und katapultiert sich mit der neuen Zara-Kollaboration ins globale Rampenlicht.
And Wander: Von Issey Miyake zur Outdoor-Avantgarde
Hinter And Wander stehen Keita Ikeuchi und Mihoko Mori, zwei Designer, die ihre Wurzeln im Atelier von Issey Miyake haben. 2011 gründeten sie ihr eigenes Label mit der Vision, Outdoor-Bekleidung auf ein neues Level zu heben – durch die Verschmelzung von Funktionalität, Ästhetik und japanischer Handwerkskunst. Inspiriert von der Natur, aber mit klarem Blick für den urbanen Alltag, steht ihre Mode für leichte, wetterbeständige Stoffe, reflektierende Elemente und einen progressiven Minimalismus. Die Marke hat sich in der Nischenwelt des technischen Luxus positioniert – eine Szene, in der auch Brands wie Veilance oder Stone Island Shadow Project operieren.
Ihre Designs sind nicht nur auf Ästhetik fokussiert, sondern setzen auf Material-Innovationen, die in der Outdoor-Industrie höchste Relevanz haben. So verwendet And Wander beispielsweise Cordura-Nylon für erhöhte Strapazierfähigkeit, ultraleichte Ripstop-Stoffe und Hybrid-Membranen, die für Atmungsaktivität und Schutz vor extremen Wetterbedingungen sorgen. Die Verbindung von Mode und Funktionalität macht And Wander zu einer führenden Marke in der High-Performance-Fashion.
Zara x And Wander
Die Zusammenarbeit mit Zara öffnet And Wander ein völlig neues Publikum. Das spanische Imperium hat bereits in der Vergangenheit mit Designerinnen wie Narciso Rodriguez und Charlotte Gainsbourg exklusive Kapselkollektionen kreiert. Doch die And Wander-Kollaboration ist mehr als nur eine weitere Designerpartnerschaft: Sie markiert den Einstieg von Techwear in den Mainstream. Die Kollektion bringt High-End-Materialien, reflektierende Prints und sportlich inspirierte Schnitte in eine Preisklasse, die deutlich breiter zugänglich ist.
Was ist der „Gorpcore“-Trend ?
Der Gorpcore-Trend ist ein Modephänomen, das Outdoor-Bekleidung und funktionale Ästhetik in den urbanen Alltag integriert. Der Begriff leitet sich von “Gorp” ab, einer Abkürzung für “Good Ol’ Raisins and Peanuts”, die klassische Trail-Mischung, und verweist auf die Outdoor-Kultur. Charakteristisch für Gorpcore sind technische Materialien, wasserdichte Jacken, Fleece-Pullover, Trekking-Schuhe und Accessoires wie Rucksäcke oder Beanies.
Der Trend entstand aus der wachsenden Wertschätzung für Funktionalität und Komfort sowie dem Einfluss von Marken wie Patagonia, The North Face und Arc’teryx. Gorpcore verbindet die Praktikabilität von Outdoor-Kleidung mit einem bewussten Stilstatement, das sowohl Naturverbundenheit als auch urbane Coolness ausdrückt.
Kooperationen zwischen Nischen- und Mainstream-Marken steigern die Markenwahrnehmung beider Seiten. Während Zara von der Exklusivität und Authentizität And Wanders‚ profitiert, erhält das japanische Label eine weltweite Plattform. Ein ähnlicher Effekt wie bei H&M-Designer-Kollektionen oder der Kooperation von Uniqlo mit Jil Sander.
Die Bedeutung der Kollaboration geht über die Mode hinaus. Sie zeigt, wie sich Outdoor-Technologie mit urbaner Mode verbindet und so einen völlig neuen Markt für funktionale Ästhetik erschließt. Der Trend zu praktischer, wetterfester Kleidung ist nicht nur ein Fashion-Statement, sondern reflektiert auch den gesellschaftlichen Wandel hin zu mehr Flexibilität und Anpassungsfähigkeit im Alltag.
Die Kollektion im Detail
Ein Blick auf die Zara x And Wander-Kollektion zeigt: Hier geht es nicht um oberflächliche Outdoor-Ästhetik, sondern um echten funktionalen Anspruch. Die Auswahl umfasst wasserabweisende Anoraks, reflektierende Jacken, ultraleichte Windbreaker, Cargo-Hosen mit technischen Taschen und Layering-Teile, die sowohl in der Stadt als auch in der Natur bestehen.

Besonders auffällig:
- Reflektierende Prints & Kontrastnähte: Ein Signature-Move von And Wander, der auch hier für eine futuristische Optik sorgt.
- Technische Materialien: Von Ripstop-Nylon über atmungsaktive Mesh-Strukturen bis hin zu wasserdichten Reißverschlüssen – jedes Piece ist auf Performance ausgelegt.
- Neutrale Farben mit Outdoor-Twist: Statt knalliger Sportswear-Töne dominieren erdige Farben, Off-White, Khaki und Anthrazit – eine Hommage an die natürlichen Elemente.
- Layering & Utility-Details: Die Kollektion bietet multifunktionale Elemente wie verstellbare Kordelzüge, zahlreiche Taschen und ergonomische Schnitte für maximalen Komfort.
Diese Balance aus ästhetischem Understatement und Performance-DNA macht die Kollektion zu einem Paradebeispiel für die Verschmelzung von Mode und Funktion. Gleichzeitig setzt sie auf einen Trend, der sich über die letzten Jahre immer stärker etabliert hat: die Fusion von Sport-, Outdoor- und Streetwear.
Outdoor-Mode als Zukunft der Streetwear?
Die Kooperation von Zara und And Wander könnte ein Fingerzeig für die Zukunft sein: Outdoor-Mode wird nicht verschwinden – sie wird weiterentwickelt. Die Faszination für technische Materialien, Modularität und wetterfeste Designs ist längst kein Nischenphänomen mehr, sondern ein Trend, der in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen dürfte.
Der Mix aus funktionalem Know-how und Massenzugänglichkeit, den diese Kollektion verkörpert, zeigt, dass sich die Modeindustrie in Richtung einer hybriden Zukunft bewegt – zwischen Luxury-Techwear, Urban Utility und nachhaltiger Innovation. And Wander hat diesen Weg früh erkannt. Und mit Zara erreicht die Vision nun eine neue Dimension.